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Ausgabe: 14/2007    Medizin, Gesundheit, Ernährung

Folge von zunehmender Bewegungsarmut:
Immer mehr dicke Kinder werden in Kliniken behandelt


sup.- Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die aufgrund von Übergewicht in speziellen Einrichtungen behandelt werden müssen, steigt immer weiter an. Darauf weist Dr. Hanspeter Goldschmidt hin, Chefarzt der Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche in Bad Orb. In dieser Klinik werden heutzutage viermal so viele junge Patienten therapiert wie noch vor 30 Jahren. Dabei nimmt auch der Grad der Fettleibigkeit der Heranwachsenden kontinuierlich zu. So sind die meisten der in Bad Orb behandelten Kinder durchschnittlich 20 bis 30 Kilogramm schwerer als diejenigen, die Ende der 70er Jahre in der Einrichtung behandelt wurden.
Verantwortlich für diese bedrohliche Entwicklung ist nach Ansicht von Experten in erster Linie nicht – wie oftmals angenommen – zu üppiges Essen, sondern mangelnde Bewegung. Körperliche Aktivität ist laut dem Mainzer Sportmediziner Prof. Klaus Jung durch Fernseh- und Videospielkonsum „total weggebrochen“. Die Anzahl der durchschnittlich aufgenommenen Kalorien hat sich in den letzten 20 Jahren hingegen nicht wesentlich verändert. „Wenn bei gleich bleibender Kalorienaufnahme die körperliche Aktivität nahezu bei Null liegt, resultiert daraus zwangsläufig Übergewicht“, erklärt Prof. Stephan Martin, Leiter des Westdeutschen Gesundheits- und Diabeteszentrums in Düsseldorf-Gerresheim. Seiner Meinung nach müssen Spiel und Bewegung in den Familien wieder einen deutlich höheren Stellenwert erhalten. Ansonsten drohe eine Gesellschaft der Fettleibigen. Um dem entgegenzuwirken, sollten sich Kinder täglich mindestens rund zwei Stunden bewegen. Dabei zählen Alltagsaktivitäten wie Treppensteigen, zur Schule radeln, im Haushalt helfen oder kleine Einkäufe mit Inlinern erledigen ebenso als Bewegung wie alles, was Kinder ins Schwitzen bringt: Spielen auf dem Bolzplatz, Radtouren sowie Besuche in der Kletterhalle und im Freibad. „Wichtig ist, dass die Eltern keine Bewegungsmuffel sind, sondern immer mit gutem Beispiel vorangehen“, so Prof. Martin.
Bildzeile: Regelmäßiges Toben auf dem Bolzplatz praktizieren heute immer weniger Kinder.
Foto: Supress