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Ausgabe: 15/2008    Medizin, Gesundheit, Ernährung

Verbote fördern das Verlangen
Das Problem der dicken Kinder


sup.- Die von vielen Verbraucherschützern und Politikern geforderte Kennzeichnung von Lebensmitteln in den Farben Rot, Gelb oder Grün wirkt gerade bei jüngeren Kindern kontraproduktiv. Das zeigt eine Studie von Dr. Esther Jansen von der Universität Maastricht. Im Rahmen der Untersuchung wurde bei 74 Kindern im Alter zwischen fünf und sechs Jahren getestet, wie sich die farbliche Markierung von Süßigkeiten auf das Ernährungsverhalten auswirkt. Das Ergebnis: Kindern, denen durch die rote Farbgebung ein Verbot von Süßigkeiten signalisiert wurde, zeigten ein deutlich größeres Verlangen nach Süßigkeiten als die Kontrollgruppe. Das Resultat der holländischen Studie ist nicht verwunderlich. Was verboten wird, lockt Kinder umso mehr. „Das Wissen um so genannte ‚gesunde’ sowie ‚ungesunde’ Produkte beeinflusst Vorlieben und Essverhalten bei Kindern eher in gegenteiliger Hinsicht“, bestätigt Dr. Thomas Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie an der Universitätsmedizin Göttingen. Essenlernen ist ein soziokultureller Lernprozess, auf den Faktenwissen keinen großen Einfluss hat. Zielführender als Verbote ist deshalb eindeutig die Vorbildfunktion der Eltern.
Die eigentliche Ursache dafür, dass zunehmend auch schon Kinder übergewichtig sind, ist außerdem nicht in erster Linie ihr Ernährungsverhalten, sondern ihre körperliche Passivität. „Es ist wissenschaftlich zweifelsfrei erwiesen, dass Kinder, die viel fernsehen, häufiger übergewichtig sind“, sagt Dr. Ellrott, Co-Autor des Praxisbuches „Komm’ in Schwung – Der kluge Alltagsplan für fitte Kinder“ (Otus Verlag, 9,95 Euro). Fernsehen, PC und Computer-Spiele haben eine passive Lebenshaltung in die Kindheit und Jugend gebracht, die zu einem unausgeglichenen Energiehaushalt führt. Es werden nicht zu viele Kalorien gegessen, sondern zu wenige verbrannt.
Bildzeile: Das beste Mittel gegen Übergewicht: Bringen Sie Ihre Kinder in Schwung.
Foto: Supress