Ausgabe: 3/2009    Medizin, Gesundheit, Ernährung

Die jungen Dicken
Viele Kinder leben in einer „Sitzwelt“

sup.- Bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen spielt mangelnde Bewegung eine wesentliche Rolle. Zwar toben alle Kinder von Natur aus eigentlich gern, trotzdem leben immer mehr von ihnen in einer „Sitzwelt“. Schon drei- bis sechsjährige Kinder verbringen täglich ein bis zwei Stunden vor dem Fernsehgerät, anstatt im Freien zu spielen. Bei den elf- bis 17-jährigen Jungen sind es im Durchschnitt bereits fast vier Stunden, bei den gleichaltrigen Mädchen knapp drei Stunden, die passiv vor dem Fernseher, Computer oder der Spielkonsole verbracht werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts. Tägliche sportliche Aktivität, wie sie für diese Altersgruppe angemessen wäre, üben hingegen nur etwa 25 Prozent der Jungen und ca. 17 Prozent der Mädchen aus. Kein Wunder also, dass 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen mittlerweile übergewichtig sind, hinzukommen sechs Prozent, die bereits adipös sind. Insgesamt sind das etwa zwei Millionen dicke Kinder und 800.000 krankhaft Dicke in Deutschland. Entgegen einer immer noch weit verbreiteten Meinung wächst sich das Übergewichtsproblem bei Kindern nicht einfach aus. 80 Prozent der zehn- bis 13-Jährigen, die zu viele Pfunde auf die Waage bringen, bleiben auch als Erwachsene zu dick. Wegen der zunehmenden Tendenz zu „Sitzwelten“ bei Kindern fordert Dr. Axel Armbrecht, leitender Arzt des Instituts für Bewegungstherapie in Eutin, alle Eltern auf, gezielt nicht nur die geistige, sondern auch die körperliche Entwicklung ihres Nachwuchses, also altersadäquate Bewegung zu fördern. Wertvolle Anregungen, wie dies von klein auf gelingen kann, gibt das Praxisbuch „Komm’ in Schwung – der kluge Alltagsplan für fitte Kinder“ (Otus Verlag, 9,95 Euro). Bildzeile: Die beste Vorbeugung vor Übergewicht: Von klein auf sollte der Nachwuchs zu Bewegung angeregt werden. Foto: Komm’ in Schwung (No. 4087)