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Ausgabe: 5/2009    Medizin, Gesundheit, Ernährung

MRA plus FFR:
Moderne Diagnostik von Gefäßverengungen des Herzens


sup.- In Deutschland haben vier von zehn Menschen über 60 Jahre verengte Herzkranzgefäße. Doch nicht all diese Engpässe sind gefährlich: Ein Teil ist noch weit genug, um ausreichend Blut hindurchzulassen und den Herzmuskel mit Sauerstoff zu versorgen. Ein anderer Teil ist jedoch schon so weit verstopft, dass zu wenig Blut zum Herzen gelangt – Engegefühl in der Brust oder sogar ein Herzinfarkt sind die Folge. Ob Gefäßverengungen des Herzens vorliegen, kann mit Hilfe einer Angiographie zuverlässig festgestellt werden. Statt einer für den Patienten belastenden Katheter-Untersuchung wird hierzu zunehmend die schonende Magnetresonanz-Angiographie (MRA) eingesetzt. Die mit Kontrastmitteln unterstützte MRA produziert aussagefähige Bilder von den Herzkranzgefäßen im Hinblick auf mögliche Verengungen. Werden Engpässe (Stenosen) diagnostiziert, kann aber erst in Kombination mit einer Bestimmung der fraktionalen Flussreserve (FFR) abgeklärt werden, ob die Verengungen nur mit Medikamenten behandelt werden sollten oder die Implantation eines Gitterröhrchens (Stent) notwendig ist. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Fame-Studie eines in-ternationalen Forscherteams, die im renommierten Fachblatt „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde. Bei der FFR-Bestimmung wird der normale Blutdruck eines Patienten ins Verhältnis zum Blutdruck hinter einer Engstelle gesetzt. Unterscheiden sich die beiden Drücke deutlich, ist das Gefäß so stark verstopft, dass es die Blutversorgung bedroht. Erst dann ist das Einsetzen von Stents sinnvoll und notwendig. Die FFR-Methode gibt es zwar schon seit über zehn Jahren, doch längst nicht jedes Diagnostik-Zentrum bietet sie an – in Deutschland nutzen sie bislang nur rund 50 Zentren. Viele Kardiologen verlassen sich stattdessen allein auf die Ergebnisse der Angiographie, es werden also häufiger Stents implantiert als notwendig wäre. Prof. Peter T. Sawicki, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWG) misst der Fame-Studie große Bedeutung zu: „Nun sollte darüber nachgedacht werden, ob die Messung der FFR als Qualitätskriterium vor einer Stent-Implantation eingeführt werden sollte.“ Grafik: Supress (No. 4104)