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Ausgabe: 13/2009    Medizin, Gesundheit, Ernährung

Kinder bewegen sich zu wenig
Schon die ersten zwei Lebensjahre sind entscheidend


sup.- Immer mehr Kinder in Deutschland neigen zu Übergewicht, zeigen Koordinationsstörungen oder Aufmerksamkeitsdefizite. Unter den vielfältigen hierfür verantwortlichen Einflüssen ist eine Ursache bisher unterschätzt worden: „Schon in den ersten beiden Lebensjahren bewegen sich viele Kinder zu wenig oder nicht richtig“, warnt Prof. Hans-Michael Straßburg von der Universitäts-Kinderklinik Würzburg. Babys werden oft in einengenden Sitzen, Taschen, Halterungen oder Tüchern mitgenommen, so dass die wichtigen Dreh- und Strampelbewegungen im Rumpf verhindert werden. Viele Eltern üben zudem mit ihrem Kind das frühe passive Sitzen oder das Hinstellen in dem Glauben, sie würden damit seine Entwicklung fördern. All diese gut gemeinten Hilfen für den Nachwuchs sind laut Prof. Straßburg verantwortlich dafür, dass Säuglinge Übergangsbewegungen nicht richtig erlernen und üben. Darüber hinaus werden heute bereits Kleinkinder immer häufiger mit Medien wie Fernsehen, Videos oder PC-Spielen traktiert. Dies geht eindeutig zu Lasten der Entwicklung, speziell der Förderung sicherer und vielfältiger Bewegungen. Um Kindern wieder einen natürlichen und festen Rhythmus für selbständige Bewegungen zu bieten, sollten Eltern nach den Empfehlungen von Prof. Straßburg folgende Verhaltenstipps beherzigen:
Bereits ab dem dritten Monat können Säuglinge auf eine Krabbeldecke auf den Boden gelegt werden, damit sie ihre unmittelbare Umgebung entdecken können.
Ab dem sechsten Monat eignet sich ein – allerdings ausreichend großes – Ställchen. In dieser Phase ist es besonders wichtig, dass Kinder mit den Händen ihren Körper entdecken, die Füße zum Mund führen oder mit einfachen Gegenständen wie etwa einer Schale hantieren.
Im zweiten Lebenshalbjahr kommt es darauf an, dass Kinder Sicherheit im Aufrichten, Sich-Abstützen und Hinfallen-Können erfahren und so lernen, sich auch alleine beschäftigen zu können.
Im zweiten Lebensjahr wird ein Kind immer mehr seine weitere Umgebung entdecken. Möglich ist dies in einem geschützten Teilbereich der Wohnung, etwa in einem mit einem Gitter gesicherten Zimmer, auf einem Sandspielplatz oder auf einer Wiese.
Reichliche Bewegungsfreiheiten im Bett und das Einhalten regelmäßiger Schlafzeiten tragen ebenfalls zu einer optimalen Entwicklung bei: Dazu gehören eine nicht zu weiche Matratze, die Benutzung eines großen Strampelsackes (vor allem nachts) und der Verzicht darauf, Kinder in Seit- oder Bauchlage zu betten.
Weitere wertvolle Ratschläge, wie Eltern altersadäquate Bewegung bei ihrem Nachwuchs fördern können, bietet z. B. das Praxisbuch „Komm’ in Schwung – der kluge Alltagsplan für fitte Kinder“ (Otus Verlag 9,95 Euro). Foto: Komm’ in Schwung (No. 4170)