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Ausgabe: 22/2009    Medizin, Gesundheit, Ernährung

Neue Leitlinie zur Hormontherapie
Adäquate Bewertung von Nutzen und Risiken


sup.- Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) haben 20 medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften und Verbände eine neue Leitlinie zur Hormontherapie (HT) in und nach den Wechseljahren veröffentlicht. „Die HT hat zweifelsfrei eine Reihe von Nutzen“, so DGGG-Präsident Prof. Rolf Kreienberg. „Dennoch muss ihr Einsatz gründlich abgewogen werden, da die HT gesundheitliche Risiken bergen kann.“ Entsprechend wichtig ist die Bewertung von Nutzen und Risiken im ärztlichen Gespräch, damit die Patientin gemeinsam mit ihrem Arzt zu einer Entscheidung kommen kann. Unstreitig ist, dass die HT die einzig wirksame Behandlung bei typischen Wechseljahres-Beschwerden wie Hitzewallungen und vaginaler Trockenheit ist. Außerdem kann durch eine HT eine effektive Primärprävention der Osteoporose erreicht werden. Die Leitlinie kommt darüber hinaus eindeutig zu dem Ergebnis: „Phytoöstrogene, andere pflanzliche und nichthormonale Therapien können nicht als Alternative zur HT empfohlen werden.“ Viele Phytoöstrogen-Präparate vermindern Hitzewallungen nicht oder, wenn überhaupt, dann nur marginal. Mögliche Langzeitrisiken alternativer Therapien können zudem heute nicht ausreichend bewertet werden. Zu dem am meisten gefürchteten Brustkrebsrisiko durch eine HT weist die Leitlinie darauf hin, dass sich eine Risikoerhöhung erst ab einer Anwendungsdauer von fünf oder mehr Jahren zeigt. Die Erhöhung beträgt in der WHI-Studie dann bei einem kombinierten Hormonpräparat acht zusätzliche Mammakarzinome je 10.000 Frauen pro Jahr. Bei einem reinen Östrogenpräparat sind es hingegen in dieser Studie sieben Mammakarzinome weniger. Diese Reduzierung ist jedoch statistisch nicht signifikant. Generell empfiehlt die Leitlinie, dass Ärzte bei der Risikokommunikation absolute Zahlen nennen, da sie für die Patientin leichter einzuordnen sind. Zur umfassenden Aufklärung gehören auch Hinweise auf Alltagsrisiken. So erhöht zum Beispiel Übergewicht das Risiko für Brustkrebs erheblich stärker als eine HT. Darüber hinaus scheint bei einer kombinierten Therapie die Gestagen-Komponente unterschiedlich zum Brustkrebsrisiko beizutragen: Einige Studien, die in der Leitlinie nicht berücksichtigt werden konnten, zeigen, dass das Brustkrebsrisiko unter Kombinationen mit bestimmten Gestagenen (z. B. Progesteron oder Dydrogesteron) nicht weiter erhöht wird. Die Leitlinie ist in einer Kurz- und Langversion unter www.dggg.de abrufbar. Foto: Supress (No. 4249)