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Ausgabe: 5/2010    Medizin, Gesundheit, Ernährung

Nährwertangaben finden wenig Beachtung
Entscheidend ist ohnehin der Lebensstil


sup.- Nur jeder zweite Verbraucher in Deutschland lässt sich zumindest hin und wieder beim Lebensmittel-Kauf von den Angaben zu Nährstoffen leiten. Lediglich 18,9 Prozent beachten die Informationen zum Gehalt an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten regelmäßig. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Umfrage des Offenbacher Meinungsforschungsinstituts Marplan. Befragt wurden zwischen dem 30. Oktober und dem 23. November 2009 bundesweit 2.370 deutschsprachige Menschen ab 18 Jahre. Das geringe Interesse überrascht Ernährungsexperten nicht. Denn schließlich sind nicht einzelne Lebensmittel relevant für einen gesunden Lebensstil, sondern die Gesamtauswahl. „Die moderne Ernährungswissenschaft rechtfertigt die Kategorisierung in gesunde und ungesunde Lebensmittel längst nicht mehr“, bestätigt Dr. Thomas Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie an der Universitätsmedizin Göttingen. Ohnehin wird die Bedeutung der Ernährung für das Übergewichtsproblem in Deutschland von vielen überschätzt. „Das vielfältige Nahrungsangebot macht allein nicht dick, sondern ein ungesunder Lebensstil, insbesondere mangelnde Bewegung lässt uns immer dicker werden“, erläutert Dr. Axel Armbrecht, leitender Arzt des Instituts für Bewegungstherapie in Eutin. Der entscheidende Unterschied zu früheren Generationen ist nicht ein verändertes Ernährungsverhalten, sondern das Fehlen von körperlicher Aktivität. Das gilt gerade auch für Kinder und Jugendliche. „Die Gewichtsunterschiede von Kindern werden im wesentlichen durch Unterschiede der körperlichen Aktivität bzw. Inaktivität (Fernsehkonsum), vor dem Hintergrund sozialer Aspekte (Bildungsstand der Eltern) und eines möglichen genetischen Risikos (Gewicht der Eltern) begründet“, so Prof. Manfred J. Müller vom Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde der Universität Kiel. Wichtiger als der akribische Blick auf die Nährwertangaben beim Einkauf ist es, die Energiebilanz im Auge zu behalten. Und die gerät bei regelmäßig körperlich aktiven Menschen nur selten aus dem Gleichgewicht. Foto: Supress (No. 4315)