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Ausgabe: 10/2010    Medizin, Gesundheit, Ernährung

Fast jedes zweite Schulkind in Therapie
Mangelnde Anreize im realen Leben


sup.- Zu viel virtuelle Welt, zu wenig reale Welt prägen heute den Alltag von vielen Kindern und Jugendlichen. Die Folgen: Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter 1.000 Eltern von schulpflichtigen Kindern hat fast jeder zweite Sprössling auch schon einmal therapeutische Unterstützung bekommen. Mehr als jedes vierte Kind zwischen sechs und 18 Jahren erhielt Sprachtherapie (Logopädie), fast jedes fünfte Bewegungstherapie (Ergotherapie) und ebenso viele Kinder waren bei der Krankengymnastik. Mindestens eines von zehn Kindern wurde zudem psychotherapeutisch betreut. Mädchen sind dabei häufiger betroffen, nur knapp 40 Prozent der therapierten Kinder waren Jungen. „Sprechen lernt man nicht vor dem Fernseher. Für die sprachliche – und natürlich auch motorische Entwicklung – ist es wichtig, dass die Kinder sich und ihre Umwelt im richtigen Leben wahrnehmen“, sagt der Hamburger Diplom-Psychologe York Scheller. Aber gerade an diesen realen Kontakten zu Gleichaltrigen mangelt es heute vielen Kindern in der Freizeit. Ihre Spielkameraden, Handy und Computer, sind oft technischer Natur. Über zehn Prozent der Eltern sagten in der Umfrage, dass ihr Sohn bzw. ihre Tochter sich überhaupt nicht mit Freunden trifft. Weitere 37 Prozent spielen maximal eine Stunde täglich mit anderen Kindern. „Was für unsere Generation noch selbstverständlich war, sich nach Schule und Hausaufgaben mit Gleichaltrigen zu treffen, gilt heute offensichtlich für immer weniger Kinder. Dabei ist genau dies für sie so wichtig. Die Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang und nur wenn sie die Chance haben, sich auszutoben, können sie auch am Vormittag die nötige Konzentration für die Schule aufbringen und haben nachts einen gesunden Schlaf“, so Scheller. Wichtig sei deshalb neben allen Therapiemöglichkeiten, dass Eltern und Erzieher die Kinder spielerisch in ihrem Alltag fördern, ihnen Anreize und Raum bieten, sich zu entwickeln, und ausreichend Gelegenheit zum Spielen und Toben geben. Altersadäquate Anregungen, wie sich dies im Alltag umsetzen lässt, erhalten Eltern und Erzieher z. B. auf dem Internetportal www.komm-in-schwung.de. Das Portal wird von der Stiftung „Motivation zur Lebensstil-Änderung“ und von der Plattform für Ernährung und Bewegung (peb) empfohlen. Bildzeile: Gemeinsame Spiele mit Gleichaltrigen sind heute selten geworden. Foto: komm-in-schwung.de (No. 4357)