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Ausgabe: 18/2014    Medizin, Gesundheit, Ernährung

Übergewichtige Kinder
Stigmatisierung begünstigt Adipositas


sup.- Wie Eltern, Freunde oder Ärzte über unser Gewicht urteilen, hat weitreichendere Auswirkungen als bisher angenommen. Das zeigt eine Studie von Wissenschaftlern um Prof. Janet Tomiyama (Universität von Kalifornien, Los Angeles). Sie haben herausgefunden, dass zehnjährige Mädchen, die von ihrem Umfeld als „fett“ bezeichnet werden, als junge Erwachsene tatsächlich häufiger zu Übergewicht neigen. Allein die verbalen Attacken auf das Körpergewicht erhöhen die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Adipositas um 66 Prozent. Bereits 1999 und 2006 haben Forscher nachgewiesen, dass übergewichtige Menschen bei häufiger Stigmatisierung höhere Stresslevel und auch einen höheren Body-Mass-Index (BMI) aufweisen. Grund hierfür ist vermutlich eine allseits bekannte Stressabbaustrategie: das Frustessen. Übergewichtige Menschen beschreiben die Reaktion anderer auf ihr Aussehen als wichtige Ursache für fehlendes Selbstvertrauen, Angst, Einsamkeit und Depressionen. „Wenn Leute sich schlecht fühlen, dann neigen sie eher dazu, mehr zu essen, anstatt eine Diät zu beginnen oder Joggen zu gehen“, erklärt Prof. Tomiyama den Teufelskreis. Doch wie unterstützt man Übergewichtige am besten beim Abnehmen, wenn Druck und Diskriminierung nur kontraproduktiv wirken? Kanadische Forscher berichten, dass bei Familien mit übergewichtigen Kindern vor allem motivierende Gesprächsführung erfolgreich ist. Das Selbstvertrauen sollte gestärkt und Schritt für Schritt der tägliche Bewegungslevel erhöht werden. Das gelingt am besten, wenn Eltern ihre Vorbildfunktion wahrnehmen und gemeinsam mit ihren Kindern körperlich aktiv sind. Freude an Bewegung zu vermitteln, geht glaubwürdig nur durch Vorleben. Tipps, wie dies im Alltag gelingt, erhalten Eltern z. B. auf dem von Experten konzipierten Ratgeber-Portal www.komm-in-schwung.de.
Foto: Fotolia (No. 5123)