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Ausgabe: 14/2016    Medizin, Gesundheit, Ernährung

Essensvorlieben von Kindern beeinflussen
„Abgucken“ bei den Eltern spielt große Rolle


sup.- Kinder wissen sehr genau, welche Lebensmittel ihre Eltern auswählen und ihnen geben würden – sogar im Gehirn ist dieser Einfluss deutlich zu erkennen. Kids haben zwar sehr eigene Vorlieben, die vor allem auf angeborenen Neigungen basieren, die auf die Lebensweise unserer frühen Vorfahren zurückgehen: „Wir besitzen eine instinktive Vorliebe für süße und salzige Aromen“, erklärt der Psychologe Dr. Seung-Lark Lim (University of Missouri in Kansas City). Aber bei der Essensauswahl beziehen Kids neben den eigenen, eher instinktgeleiteten Vorlieben auch die angenommenen Präferenzen der Eltern mit ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der amerikanischen Wissenschaftler mit 25 Kindern im Alter von acht bis 14 Jahren. Die Forscher zeigten ihren jungen Teilnehmern nacheinander Bilder verschiedener Speisen und wollten wissen, wie sehr sie selbst oder aber ihre Mütter diese Nahrungsmittel gut finden und auswählen würden. Bei dem Versuch analysierten die Wissenschaftler die Gehirn-Aktivität der Kinder mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (f-MRT). Welche Rolle die elterlichen Vorlieben bei der Essensauswahl der Kinder spielen, zeigte sich bei dieser Untersuchung eindeutig: Sollten die Teilnehmer frei nach Geschmack wählen, wurde der mittlere präfrontale Cortex aktiv. Wurde dagegen die Vorliebe der Mutter ins Spiel gebracht, leuchtete eine Region im linken präfrontalen Cortex auf. Diese Hirnaktivität wirkt hemmend auf das mittlere Areal und damit auf die impulsive, lustgesteuerte Wahl. Die Studie bestätigt damit eindrucksvoll, dass Kinder am besten durch das „Abgucken“ bei den Eltern zu einer abwechslungsreichen, ausgewogenen Ernährung motiviert werden können. Der Versuch, den Nachwuchs rein rational über so genannte Gesundheitsargumente zu erziehen, ist Experten zufolge hingegen eher kontraproduktiv. Auch unter wissenschaftlichen Aspekten macht eine simple Einteilung von Lebensmitteln in „gesund“ bzw. „ungesund“ keinen Sinn. Der Grund: Für eine ausgewogene Versorgung mit Energie und Nährstoffen ist immer die Gesamtauswahl entscheidend. „Es kommt allein auf das wie viel, wie oft und in welcher Kombination an“, erklärt Dr. Thomas Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie der Universitätsmedizin Göttingen und Experte des Ratgeber-Portals www.komm-in-schwung.de. Entscheidend ist zudem der jeweilige Lebensstil. Kinder und Jugendliche mit einem bewegungsaktiven Alltag haben naturgemäß einen deutlich höheren Bedarf an Energie und Nährstoffen als diejenigen, die ihre Freizeit vorwiegend passiv vor Bildschirmen hockend verbringen. Eltern sollten deshalb daran denken, dass sie auch im Hinblick auf den Bewegungslevel ihrer Sprösslinge eine große Vorbildfunktion einnehmen.
Foto: Fotolia / Monkey Business (No. 5589)