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Ausgabe: 20/2015    Umwelt

Nachhaltig zertifiziertes Palmöl bevorzugen
Konsumenten können treibende Kraft sein


sup.- Aufgrund seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist Palmöl aus vielen Produkten nicht mehr wegzudenken. Das gilt beispiels-weise für Backwaren, Fertigprodukte, Süßigkeiten und Suppen, aber auch für zahlreiche Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsmittel. Dieses Pflanzenöl ist aufgrund seiner sehr guten Verarbeitungsqualitäten sowie der hohen Ertragseffizienz realistisch betrachtet nicht ersetzbar. „Die Pflanze ist dreimal so ertragreich wie Raps und beansprucht für den gleichen Ertrag etwa sechsmal weniger Fläche als Soja“, bestätigt der WWF. Dennoch steht die Palmöl-Produktion zu Recht seit vielen Jahren unter der kritischen Beobachtung durch Umweltorganisationen. Ölpalmen wachsen ausschließlich in Tropenregionen. Für den Anbau von Palmölplantagen, vorwiegend in Indonesien und Malaysia, zunehmend aber auch in Brasilien und einigen afrikanischen Staaten, sind riesige Flächen Regenwald vernichtet worden. Palmöl steht deshalb mittlerweile u. a. schon als Synonym für das Aussterben von Organ-Utans, denen bei der Rodung der Lebensraum genommen wird. Aber auch die lokale Bevölkerung wird durch die immer größeren Plantagen aus ihren Dörfern vertrieben. Die erheblichen ökologischen und sozialen Probleme, die mit der Palmölproduktion verbunden sind, haben bereits 2004 zur Gründung des „Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl“ (RSPO) geführt, einem Zusammenschluss von vielen Mitgliedern der Palmöl-Lieferkette sowie Nichtregierungsorganisationen. Der RSPO hat Mindest-Standards und Prinzipien festgelegt, um eine sozialere und umweltverträgliche Palmölproduktion zu fördern. Laut Angaben des RSPO sind mittlerweile rund 16 Prozent der weltweiten Palmölproduktion entsprechend zertifiziert. Die Kriterien dieses Nachhaltigkeits-Siegels gehen zwar vielen nicht weit genug. „Aber besser ein zertifiziertes Produkt kaufen, als ein nicht zertifiziertes“, so das pragmatische Urteil der Agraringenieurin Almut Jering vom Umweltbundesamt. Und auch Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW betont: „Wir Konsumenten haben mehr Macht, als wir annehmen“. Wenn nur noch zertifizierte Produkte nachgefragt würden, müsste die Industrie umdenken. Hinzu kommt: Manche Unternehmen nehmen das RSPO-Zertifikat mittlerweile nur noch als Grundlage und haben die Kriterien bereits freiwillig deutlich verschärft. Das gilt beispielsweise für Firmen wie Arla, Boulder, Brands und Ferrero, die der 2013 ins Leben gerufenen Palmöl Innovationsgruppe (Palm Oil Innovation Group, POIG) als offizielle Unterstützer (mit entsprechender Selbstverpflichtung) beigetreten sind. Zu den Mitgliedern von POIG gehören das Rainforest Action Network, das Forest Peoples Programme, Greenpeace sowie der WWF, die sich für eine Ausweitung der Nachhaltigkeits-Standards stark machen. Verbraucher können diese Anstrengungen durch ihre bewussten Einkaufsentscheidungen unterstützen. Auskünfte über das Engagement von Unternehmen bezüglich nachhaltig zertifiziertem Palmöl sind über die jeweiligen Verbraucher-Hotlines oder -Websites der Hersteller erfragbar.
Foto: Fotolia/Fotofreundin (No. 5389)