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Ausgabe: 4/2014    Blickpunkte

Immer mehr gefälschte Markenwaren
Schattenwirtschaft gefährdet Verbrauchersicherheit


sup.- Produktpiraterie richtet einen gewaltigen wirtschaftlichen Schaden an. Allein im Jahr 2012 wurden in der EU gefälschte Waren im Gesamtwert von einer Mrd. Euro sichergestellt. Das hat Antonio Tajani, Vizepräsident der EU-Kommission, auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit Vertretern der deutschen Zollverwaltung und des Bundesfinanzministeriums bekannt gegeben. „Produktfälschungen sind zu einem ernsten weltweiten Problem geworden, das alle Bürgerinnen und Bürger unmittelbar betrifft“, so Tajani, „denn diese Waren sind gefährlich, bedrohen die Sicherheit und nicht zuletzt Arbeitsplätze in der Europäischen Union.“ Die Profiteure der Produkt- und Markenpiraterie zahlen nämlich weder Steuern noch Abgaben und ihre Waren umgehen natürlich alle vorgeschriebenen Qualitätskontrollen. Bedenkliche Inhaltstoffe bzw. unzulässige Fertigungsmethoden sind nicht nur hinsichtlich der Funktionalität und der Haltbarkeit ein Problem, sondern vielfach sogar gesundheitsgefährdend. Denn bei den Kopien und Plagiaten geht es längst nicht mehr nur um Luxusuhren oder Designermode. Auch mit gefälschten Arzneimitteln wird inzwischen weltweit viel schwarzes Geld verdient. Nach Angaben der Zollexperten im Bundesfinanzministerium stammen rund zwei Drittel aller vom Zoll aufgegriffenen Produktfälschungen aus China und Hongkong. Gerade im nicht-europäischen Ausland nutzen die Fälscher heute immer häufiger moderne Internet-Plattformen, um ihre Produkte unmittelbar an die Endverbraucher zu vertreiben – eine zusätzliche Herausforderung für die staatlichen Fahnder. Betroffen sind fast immer renommierte Marken, von deren Qualität und Bekanntheitsgrad die Produktpiraten profitieren. Deshalb bekommen hierzulande Öffentlichkeitsarbeit, Beratungsaufwand und Initiativen zur Verbraucheraufklärung, mit denen die rechtmäßigen Hersteller über die Unterschiede von Original und Fälschung informieren, einen ständig wachsenden Stellenwert. Ausgerechnet solche Serviceleistungen deutscher Unter-nehmen betrachtet allerdings das Bundeskartellamt skeptisch. Maßnahmen, die der individuellen Markenpflege und der Profilierung eigener, spezifischer Vertriebswege dienen, sollen bei manchen Branchen nicht mehr in die wirtschaftliche Kalkulation einfließen dürfen. In diesen Fällen wird der lang erarbeitete Markenwert nicht nur aus Fernost bedroht. „Wenn der finanzielle Aufwand für hochwertige Marken aus der Preiskalkulation der Unternehmen herausgerechnet wird“, so das European Trust Institute, „entwickeln wir uns zu einem „Discountry“, in dem Discountware zum Maß aller Geschäfte erklärt wird.“ Die Ansprüche, die der Verbraucher an hochwertige Markenware stellt, können aber nicht von billig gekauften No-Name-Produkten ohne begleitenden Service erfüllt werden.
Grafik: Supress (No. 4997)