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Ausgabe: 5/2009    Ernährung und Haushalt

Ergebnis einer europäischen Verbraucherstudie:
Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln irreführend


sup.- Das vermeintlich einfache Ampelmodell für Lebensmittel, das derzeit in Deutschland diskutiert wird, ist irreführend und gibt widersprüchliche Signale. Zu diesem Ergebnis kommt eine europäische Verbraucherstudie, bei der 17.300 Lebensmittelkunden aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, Ungarn und Schweden befragt wurden. Das Ampelmodell sieht vor, dass die Nährstoffe Fett, Zucker, gesättigte Fettsäuren und Salz jeweils mit grün, gelb oder rot bewertet werden. Eine rote Ampel wird jedoch laut der Studie von drei Vierteln der Befragten so interpretiert, dass die entsprechenden Produkte am besten gar nicht mehr verzehrt werden sollten (rot = stopp). Dies trifft aber natürlich nicht zu. So bekäme zum Beispiel Vollkornbrot für seinen Salzgehalt einen roten Punkt, lasches Weißbrot aber einen grünen oder gelben. Deshalb würde aber kein Ernährungswissenschaftler ernsthaft dazu raten, Vollkornbrot bei der Ernährung zu vermeiden und stattdessen Weißbrot zu bevorzugen. Hinzu kommt: "Eine farbig wertende Nährwertkennzeichnung wäre vergleichbar mit einer Ampel im Straßenverkehr, die parallel mehrere verschieden farbige Signale aussendet: fahren oder nicht fahren?", fragt PD Dr. Thomas Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie an der Universitätsmedizin Göttingen. "Das Modell der Ampel mit ihren rigiden Start-Stopp-Signalen ist für die Lebensmittelauswahl gänzlich untauglich, da es beim Essen nicht um 'gar nicht' bzw. 'nur noch' geht", so Ellrott. Es muss berücksichtig werden, dass nicht ein einzelnes, sondern die Gesamtheit aller Lebensmittel über die Qualität der Ernährung entscheidet. Nicht eine Lebensmittelkennzeichnung, sondern Verbraucheraufklärung, Bildung und Motivation sind die Schlüssel für besseres Wissen der Verbraucher um die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Bewegung und Übergewicht. Vorbildlich in dieser Hinsicht ist z. B. das Buch "Komm' in Schwung - der kluge Alltags-Plan für fitte Kinder" (Otus Verlag, 9,95 Euro). Es wird als wertvoller Ratgeber für alle Eltern von der Plattform für Ernährung und Bewegung (peb) und der Stiftung "Motivation zur Lebensstil-Änderung" empfohlen. Foto: Dr. Ellrott (No. 4105)