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Ausgabe: 11/2008    Kinder und Jugendliche

Wie Kinder essen lernen
Erziehung zu einer Genusskultur


sup.- Alarmierende Zahlen: 40 Prozent der Schulanfänger sind inzwischen übergewichtig, fünf Prozent von ihnen leiden bereits unter krankhafter Fettsucht. Und 80 Prozent der Kinder, die im Alter von 10 bis 13 Jahren übergewichtig sind, bleiben dies ein Leben lang. „Grund hierfür ist nicht ein Überangebot an Lebensmitteln, sondern mangelnde Bewegung im Alltag sowie mangelnde Genusskultur“, sagt der Diplom-Psychologe Dr. Rainer Lutz (Philipps-Universität Marburg), einer der Autoren des Praxisbuches „Komm’ in Schwung – der kluge Alltags-Plan für fitte Kinder“ (Otus Verlag, 9,95 Euro). Er appelliert an die Eltern, ihre Kinder zum Genießen in Maßen statt in Massen zu erziehen. Ziel einer Erziehung zu einer Genusskultur des Essens und Trinkens ist es, dass Kinder offen für Neues sind und ausprobieren können, was sie zu einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich brauchen und was ihnen auch schmeckt. Auf dem Weg zu diesem Ziel helfen keine Verbote und auch eine Einteilung in gesunde bzw. ungesunde Lebensmittel ist nicht sinnvoll.
Eine wichtige Erziehungsaufgabe ist es laut Dr. Lutz hingegen, Interesse für verschiedene Geschmacksrichtungen zu wecken, um einseitige Essgewohnheiten zu vermeiden. Die Eltern haben hier eine starke Vorbildfunktion. Dr. Lutz nennt sieben Genussregeln (siehe Grafik), die beachtet werden sollten. Wobei er Genuss klar von Konsum abgrenzt. Konsum führt zur schnellen Befriedigung eines Bedürfnisses, Genuss hingegen zum Auswählen unter all den schönen und verlockenden Dingen. Deshalb ist zum genussvollen Essen Zeit notwendig. Und Genuss in Maßen ist etwas Positives, was den Kindern erlaubt sein muss – und zwar nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern alltäglich.
Grafik: Supress